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29.09.2022

Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression grundlegend überarbeitet

Heute erscheint die überarbeitete Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression.

Depressionen zählen weltweit zu den wichtigsten Volkskrankheiten. In Deutschland tritt bei etwa jedem achten Erwachsenen im Laufe des Lebens eine depressive Episode auf. Bundesweit sind innerhalb eines Jahres rund 6 Millionen Menschen betroffen. Die Krankheit ist für viele Betroffene mit großem Leidensdruck verbunden, da sie sich auf Wohlbefinden, Selbstwertgefühl und Lebensqualität auswirkt. Zudem haben Depressionen auch negative Effekte auf das Entstehen und das Fortschreiten körperlicher Erkrankungen.

Für Menschen mit Depressionen gibt es wirksame Behandlungen und eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten. Eine Herausforderung stellt jedoch die Koordination der hausärztlichen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung mit psychosozialen und anderen unterstützenden Maßnahmen sowie mit Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe dar. Auch die Kommunikation beim Übergang zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ist häufig nicht optimal, so dass es zu Versorgungslücken kommt. Die sozialrechtliche Segmentierung führt außerdem dazu, dass Betroffenen und Versorgenden die zur Verfügung stehenden Leistungen und Angebote teilweise nicht bekannt und die Zugangswege sowie Kostenträger unklar sind. Daher legt Version 3.0 der NVL Unipolare Depression einen Schwerpunkt auf die Darstellung des Versorgungssystems und auf Empfehlungen zur besseren Koordination aller Leistungen bei der Versorgung von Menschen mit Depressionen.

Neben dem Schnittstellenmanagement wurden auch die Inhalte zur Diagnostik und Therapie depressiver Störungen geprüft und aktualisiert. Die Struktur der Leitlinie wurde grundlegend überarbeitet und orientiert sich nun an den Behandlungs- bzw. Erkrankungsphasen sowie dem Schweregrad der Depression. Neu hinzugekommen sind unter anderem Inhalte zu Internet- und mobilbasierten Empfehlungen sowie zu komplexen Versorgungsformen wie z. B. Disease-Management-Programmen.

Erstellt nach den methodischen Vorgaben der evidenzbasierten Medizin, beruhen die Empfehlungen auf systematisch recherchierten und qualitativ geprüften Studien, kombiniert mit der klinischen Expertise des multidisziplinären Expertengremiums sowie der Sicht von Betroffenen, die durch Patientenvertreter eingebracht wurde. Die Entwurfsfassung der Leitlinie stand zudem zur öffentlichen Kommentierung bereit; die zahlreichen eingegangenen Kommentare wurden von der Leitliniengruppe diskutiert und führten zu mehreren Änderungen in der finalen Version.

Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Pressemitteilung vom 29.09.2022